Austritt Kirche
Argumente und Gründe
Argumente für einen Kirchenaustritt zu finden, fällt uns nicht schwer. Ein völlig simples Argument ist natürlich das
der Kirchensteuer, die man sich durch einen Austritt sparen kann. Doch dieses
einfachste Argument ist aus unserer Sicht
zugleich auch das Schwächste. Wer voll hinter den Grundsätzen, die seine Kirche vertritt, steht, sollte dann auch gefälligst die
Kirchensteuer abführen. Es kann ja nicht sein, dass man brav seine Kinder taufen lässt, sich kirchlich verheiratet und sich
dann vor den Steuern drückt.
Doch da wir all diese oben genannten Dinge wie Taufe, kirchliche Trauung, Kommunion, kirchliche Bestattung usw. ablehnen, macht es
aus unserer Sicht keinen Sinn, Steuern an eine nicht gewählte Organisation zu zahlen. Wie gesagt, die Befreiung von der Kirchensteuer
mag ein Argument sein, sollte aber nicht das einzige Argument sein, welches zum Kirchenaustritt bewegt.
Es gibt aus unserer Sicht noch viel bessere Argumente. Man muss sich nur die grausame Geschichte der Kirche anschauen.
Und da nennen wir wieder zunächst die katholische Kirche. Wer Filme wie " Die Säulen der Erde" oder "Die Tore der Welt" gesehen hat, kann nachher nur
mit dem Kopf schütteln. Gerade die, die eigentlich aufgrund ihres Glaubens Gutes tun sollten, waren offenbar damals immer die Habgierigsten
und diejenigen, die die eigenen 10 Gebote am wenigsten achteten. Und wer in irgendeiner Art und Weise dieses korrupte System kritisierte,
wurde hingerichtet oder als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Bravo, liebe Institution Kirche!
Wie sind eigentlich so viele der damaligen Päpste an die Macht gekommen? Alleine wegen Ihrer guten Taten? Lachhaft! Auch da gibt es genügend Literatur,
die Gegenteiliges belegt.
Der Papst sei der Vertreter Gottes auf Erden, wird in der katholischen Kirche gelehrt. Ebenfalls lachhaft! Ein Papst ist genauso irdisch wie jeder andere Mensch.
Wieviele Päpste hatten Kinder, trotz des Zölibates? Mehr Heuchelei geht wohl kaum. Man könnte nun sagen, ok, das war ja vor vielen 100 Jahren. Doch ist es
heute wirklich anders?
Sicherlich, es muss keine Hexe mehr brennen, es findet sicherlich auch mehr Kontrolle intern statt. Dennoch ist die Kirche aus unserer
Sicht immer noch ähnlich verlogen. Aktuell muss man nur die Vertuschung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche verfolgen. Nach außen hin
verspricht man Aufklärung, feuert aber die Aufklärer, wenn sie zuviel der Aufklärung betreiben. Vergewaltigten Frauen wird in Kölner Krankenhäusern
die ärztliche Hilfe versagt. Wo ist da die gepredigte Nächstenliebe? Das ist ein Skandal!
Ein weiteres gutes Argument für einen Kirchenaustritt ist das Gepredigte an sich. Wir wollen nun keine komplette Bibelanalyse machen,
doch vieles von dem Niedergeschriebenen klingt schon irgendwie nach Märchenwelt. Wie sollen einfache Nägel jemanden am Kreuz halten? Wie soll jemand
übers Wasser laufen? Man könnte noch viele Stellen der Bibel aufzählen. Klar, wer daran glaubt und sagt, die Aussagen der Bibel seien
interpretierbar, hat sicherlich Recht. Doch wir nehmen uns ebenso das Recht heraus, die Inhalte anzuzweifeln. Jeder soll letztendlich
das glauben, was er möchte, das wollen wir jedem zugestehen und an sich auch nicht verurteilen. Doch hätten wir unsere Sicht auf
die Inhalte der Bibel vor Jahrhunderten angezweifelt, wären wir wegen Blasphemie hingerichtet worden. Doch glücklicherweise haben sich diese
Zeiten geändert. So wie wir den wirklichen Glauben von wirklichen Christen tollerieren, fordern wir umgekehrt auch Tolleranz für
unsere Überzeugungen.
Wir reden heute davon, unsere Kinder gewaltfrei und pädagogisch zu erziehen. Aber dennoch gibt es viele unter uns, die kleinen Kindern zumuten,
vor der Erstkommunion zur Beichte gehen zu müssen. Hat sich eigentlich schon jemals jemand darüber Gedanken gemacht, was dieser religiöse Akt
einem solchen Kind, dass einem wildfremden Menschen (der sich Beichtvater nennt) seine Sünden (oh Gott, was kann ein solch kleines Kind schon in
seinem Leben Böses getan haben) beichten muss, im Inneren dieses Kindes bewirkt? Da sollte mal jeder drüber nachdenken. Aber letztendlich ist auch das
die persönliche Entscheidung aller Eltern (und das ist auch gut so, auch wenn wir persönlich dies nicht gut heißen).
Es fängt schon im Kindergarten an. Sehr viele der Kindergärten sind heute noch in kirchlicher Trägerschaft. Man kann sich diesem Einfluss seiner
Kinder leider schwer entziehen. Und so geht es auch in den Grundschulen weiter. Das Pflichtfach katholische oder evangelische Religion ist existent und
hat unserer Meinung nach in dieser Form eigentlich keine Existenzberechtigung. Gleiches gilt übrigens unserer Meinung nach für den
immer populärer werdenden islamischen Religionsunterricht an einigen Schulen. Warum
führt man nicht einfach ein Fach "Ethik" oder "Werteunterricht" ein? Da ähneln sich doch die Glaubensrichtungen von ihren Grundwertvorstellungen durchaus.
Wir benötigen keine Bevormundung aus irgendeiner Richtung. Es reicht auch unsere Verfassung mit unseren Grundrechten, um jeglichen Anomietendenzen in
unserer Gesellschaft entgegenzuwirken.
Wie gesagt, wir wollen noch einmal ganz klar sagen, dass wir die vielen redlichen Menschen (und da gibt es glücklicherweise genug von), die
versuchen, in ihren Kirchen Gutes zu bewirken, nicht verurteilen oder beleidigen wollen. Wir möchten da nicht missverstanden werden. Es geht
uns alleine um den freiheitlichen Gedanken, dass jeder Mensch das
glauben soll, was seine innerste Überzeugung ist und ihm dieses nicht von einer uns aufgedrückten Institution vorgegeben werden soll. Je mehr ihre
Unabhängigkeit durch den Gang zum Amtsgericht oder zum Standesamt durch das Unterzeichnen eines einfachen Formulars erlangen, umso näher werden wir dem
gemeinsamen Ziel der Glaubensfreiheit und dem Verhindern von Manipulation durch kirchliche Massenhypnose kommen.
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